Matthias Malessa ist ein lockerer Typ. Schon vor Beginn der Sommerlounge beim Institut für Mittelstandskooperation Mittweida (Mikomi) spricht er mit Unternehmern, beim einleitenden jazzigen Musikstück wippt er den Takt mit den Schuhen. Er ist zufrieden. Vor den rund 100 Gästen spricht er über einen wichtigen Teil seines Lebens. Er war 27 Jahre bei Adidas, acht davon verantwortlich für die weltweite Personalpolitik. Dabei hat er selbst erlebt, wie sich der Arbeitsmarkt und die Anforderungen der Mitarbeiter ändern. Früher war ein Arbeitsplatz mit guten Verdienstmöglichkeiten gefragt. Heutzutage müssen die Firmen jedoch viele soziale Angebote machen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen oder Experten zu binden. „Die Menschen wollen ihren Lebensentwurf verwirklichen und sie suchen sich dafür die besten Partner aus“, sagte der Unternehmensberater vor Unternehmern am Institut für Mittelstandskooperation Mittweida (Mikomi).
Malessa hat seinen Lebensentwurf verwirklicht, bei Adidas Karriere gemacht und dabei unter anderem mit seiner Familie in Honkong und Vietnam gelebt. Beim Hochseefischen im Urlaub Anfang vergangenen Jahres reift in ihm jedoch der Entschluss, bei dem Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach auszusteigen. „Ich bin Mitte 50, Zeit, sich noch einmal zu erfinden.“ Sein Arbeitgeber untersützte ihn, seit Anfang dieses Jahres ist Malessa selbstständig
Vor allem der demografische Wandel hat die Arbeitswelt verändert. Malessa hat das in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise erlebt. „Wir haben versucht, die Mitarbeiter zu halten und das war eine richtige Entscheidung.“ Gut ausgebildete Mitarbeiter seien klar ein Wettbewerbsvorteil. Sie zu gewinnen und zu binden sei eine wichtige Unternehmensaufgabe.
Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern machen sich viele Firmen aber oft nicht die Mühe, nach Talenten in der eigenen Firma zu suchen und sie zu qualifizieren. „Klare Führungsfehler“, nennt es Malessa. „Am Ende gewinnt das Unternehmen, das seine Mitarbeiter zu Markenbotschaftern macht, die wiederum neues Personal begeistern.“ Adidas hat dieses Potenzial offenbar rechtzeitig erkannt. Der Sportartikelhersteller steht mit ganz oben bei den Wunscharbeitgebern von Schülern und Studenten. Weltweit gehört er zu den 50 beliebtesten Arbeitgebern, bundesweit hat er einen Stammplatz unter den Top zehn.
ÜBER MIKOMI: Das Institut für Mittelstandskooperation Mittweida – MIKOMI – bietet eine Plattform, um Unternehmen effizienter zu vernetzen, wissenschaftliche Lösungen in die Praxis zu transferiere und die Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren. www.mikomi.hs-mittweida.de