Es gibt Momente im Leben, da könnte man sich am liebsten vor Wut in den Hintern beißen. Wenn der Job wieder einmal länger geht und man den Liebsten wiederholt versetzen muss. Oder wenn man zu spät zu einer Talkshow-Aufzeichnung erscheint. Solche Sendungen verlaufen jedoch nach einer strengen Dramaturgie, Und fünf Minuten Verspätung sind eben fünf Minuten zuviel. Dabei hatte ich mich total auf die Talkgäste gefreut: Andreas Gabalier zum Beispiel. Vor wenigen Tagen wusste ich gerade mal so, wer das ist. Dann habe ich ihn im Fernsehen mit seinem Konzert „MTV unplugged“ gesehen. Seitdem geht mir „Sie“ nicht mehr aus dem Kopf, höre ich die Streicher des Begleitorchesters beim Schreiben, beim Bügeln, beim Joggen. Oder beim Autofahren „hulapalu“. Nik P. wiederum habe ich schon länger im Ohr. „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ hat wohl viele Schlagermuffel überzeugt. Ist aber kein Schlager, sondern gut gemachte Popmusik. Oder Michael Fischer-Art. Maler, Bildhauer, Freigeist, liebenswerter Chaot.
Für Traurigkeit war aber keine Zeit. Denn zumindest durfte ich in den VIP-Raum, wo sich auch die Begleiter der Talkgäste aufhalten. Der Manager von Andreas Gabalier etwa oder die Musiker von Nik P, Nach dem Ende des Talks waren dann alle Gäste da: die Skiasse Christian Neureuther und Rosi Mittermaier – wunderbar bodenständige Menschen – Designer Thomas Rath, der mir einiges aus seinem Leben erzählt hat, der Comedian Michael Mittermeier. Und dann noch ein kurzes Gespräch mit Andreas Gabalier – Jetzt bin ich wirklich und wahrhaftig Gabalier-Fan.
Es war eine tolle Runde und – ehrlich – ich beneide die Moderatoren Kim Fischer und René Kindermann um ihren Job alle zwei Wochen. Vielleicht gehe ich auch mal zu solch einem Moderationscasting. Dann muss ich allerdings IMMER pünktlich sein.